NEWSLETTER

Stadthistorisches Museum Mainz: Newsletter 10/2022

Liebe Freundinnen und Freunde des Stadthistorischen Museums Mainz,

heute stellen wir das Objekt des Monats Oktober vor und verweisen auf einen weiteren Programmpunkt unseres neuen Flyers. 
 


Objekt des Monats Oktober

In diesem Monat widmen wir uns der Schönberger Sektkellerei, insbesondere einem Werbeplakat, das um 1905 hergestellt wurde. Es war für die Dekoration von Schaufenstern und zum Aushang in Wein- und Sekthandlungen, sowie für die Präsentation auf Messen bestens geeignet.

1876 eröffnete Abraham Schönberger eine Weinhandlung im Eisgrubweg 7. Er war mit Karoline geb. Adler verheiratet und das Paar hatte acht Kinder. In den 1880er Jahren begann Abraham mit der Schaumweinherstellung. Seine Söhne Eugen und Arthur besuchten das Realgymnasium und erhielten im Anschluss daran eine Ausbildung im Weinfach. Eugen wurde im elterlichen Betrieb für die kaufmännisch technische Seite qualifiziert, sein Bruder Arthur für die handwerkliche. Er erlernte in Frankreich die Champagner-Herstellung.

1892 starb Abraham Schönberger. Seine Witwe Karoline übernahm die Weinhandlung für zehn Jahre als Prokuristin. Der Sohn Eugen stieg in die Geschäftsleitung auf. Mit Arthurs Einstieg in die Firma wurde 1906 der Weinhandel aufgegeben und die alleinige Sektproduktion in der Walpodenstraße aufgenommen. Die Schwester Berta wurde Prokuristin im Familienbetrieb. Zu Beginn produzierten die Schönbergers Billigsekte, stiegen jedoch 1909 auf die Herstellung hochwertiger Sekte und Champagner um. Dabei war man sehr erfolgreich. Unter mehr als 100 Konkurrenten wurde die Firma Schönberger als einzige Sektkellerei in jüdischem Besitz diejenige mit dem drittgrößten Flaschenumsatz. Nach dem Tod Arthurs am 7. Dezember 1931 führten die Geschwister Eugen und Berta die Firma weiter.

Ein derart erfolgreiches Unternehmen gelangte nach der Machtübertragung rasch ins Visier der Nationalsozialisten. Eugen wehrte sich lange gegen den Verkauf des Familienbetriebes. Wendepunkt war die Reichspogromnacht vom 9./10. November 1938. Während die Schönbergers erreichen konnten, dass ihre Produktionsanlagen verschont wurden, wurde Eugens Wohnung durch die SA zerstört. Unter erpresserischem Druck des Kreiswirtschaftsberaters Jamin unterschrieb Eugen Schönberger den Kaufvertrag mit dem Wiesbadener Weinhändler Dr. Wilhelm Ruthe. Die Arisierung erfolgte mit Hilfe der Industrie- und Handelskammer Mainz.

Das Stadthistorische Museum Mainz besitzt vom Hause Schönberger noch zahlreiche Exponate, die in unserer Begleitvitrine bzw. in der Dauerausstellung zu sehen sind.

 

  


Donnerstag, 17. November 2022, 18 Uhr  

Schiffbau in Mainz
Kurzvorträge von Prof. Dr. Volker Beeck, Dipl. Ing. Rolf Diesler und Armin H. Hummel -

Seit 1871 war Mainz Standort von bis zu drei großen Schiffswerften. Die Ruthof-Werft, die Rheinwerft und die Werft Gustavsburg schrieben Schiffbaugeschichte. Die letzte von ihnen schloss 1989 ihre Tore.

In drei Vorträgen wird die spannende Geschichte dieser Unternehmen nachgezeichnet.

Die Veranstaltung findet in der Kulturei im Rahmen der Reihe „VI(V)A CITADELLE“ statt.
Weitere Inforationen dazu unter https://diekulturei.de/.

Für die Teilnahme ist eine Anmeldung bei unserem Museum erforderlich.
Tel. 0176 21985939 oder Mail: leitung@stadtmuseum-mainz.de

Teilnahme nur nach Bestätigung von uns möglich.
 


Die Ruthof-Werft in Mainz-Kastel im Jahr 1952. (Archiv Armin A. Hummel)


Den aktuellen Flyer zum Programm des Stadthistorischen Museums im 4. Quartal finden Sie hier.

Darin finden Sie auch Informationen zur geplanten Führung durch das Museum Castellum am 06. Oktober. Für diese Veranstaltung, die auch im letzten Newsletter beschrieben wurde, gibt es noch freie Plätze.



Wir hoffen, Sie möglichst bald wieder im Stadthistorischen Museum Mainz begrüßen zu dürfen.

Mit besten Grüßen und bleiben Sie gesund

Für das Museumsteam
Bernd Gudat

 

Impressum:
Stadthistorisches Museum Mainz
Zitadelle, Bau D
55131 Mainz
leitung@stadtmuseum-mainz.de - Tel: 06131 / 629637


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