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Stadthistorisches Museum Mainz: Newsletter 03/2023

Liebe Freundinnen und Freunde des Stadthistorischen Museums Mainz,

heute stellen wir das Objekt des Monats März vor und verweisen nochmal auf eine Veranstaltung aus dem aktuellen Flyer. 
 


Objekt des Monats März
- Modell des Neuen Brunnen -

Das originalgetreue Modell des Neuen Brunnen wurde im Maßstab ca. 1:20 von Goldschmiedemeister Richard Weiland vermutlich Ende der 1950er Jahre geschaffen. Das überwiegend aus Kupfer und Bronze gearbeitete Modell hatte der Goldschmiedemeister aus dem Fenster seines Hauses Große Bleiche 28 A schauend im Original direkt vor Augen. Das Modell besteht aus dem Brunnenbecken, 50 cm in der Länge und bis zu 28 cm in der Breite, der stattliche Obelisk ist 56 cm hoch. Auch die Brunnenfiguren, bestehend aus den Flussgöttern und den wasserspeienden Löwen, sind originalgetreu fein ausgearbeitet.

Zur Vorgeschichte des Neuen Brunnen

Ab Mitte des 17. Jahrhunderts wurden durch Kurfürst Johann Philipp von Schönborn als Stadterweiterung in Richtung Westen die drei Bleichen (ehemalige Bleichwiesen), die Große, die Mittlere und die Hintere Bleiche angelegt und durch Querstraßen verbunden. In der Mitte der Großen Bleiche wurde ein Platz, der sog. Speisemarkt, geschaffen. Auf diesem frei gelassenen Platz ließ Kurfürst Lothar Franz von Schönborn 1724 -1727 den zunächst „Schönbrunn“ genannten Neuen Brunnen errichten.
Den prunkvollen spätbarocken Brunnen schuf Johannes Weydt, seines Zeichens Hofwerk- und Stadtbaumeister unter Lothar Franz von Schönborn. Der Neue Brunnen war Teil einer repräsentativ angelegten Platzanlage und stand auf einem Sockel aus drei Stufen. Der Obelisk ist 12 Meter hoch. Die Flachreliefs, die den Obelisken überziehen bestehen aus Emblemen und allegorischen Hieroglyphen. Dabei werden die Themenkreise „Krieg“ auf der Westseite, „Künste“ auf der Ostseite, „gute Staatshaushaltung“ auf der Südseite und „Handel“ auf der Nordseite abgebildet. Am Fuße des Obelisken sitzen die aus Muschelkalk gefertigten Flußgötter, „Rhein“ und „Main“ symbolisierend, die der Bildhauer Matthias Hiernle 1726 schuf. Hierbei handelt es sich um Kopien von 1877, die Originale sind im Landesmuseum ausgestellt. 1828 wurden die ursprünglich vorhandenen Nymphen ausgetauscht gegen zwei Sphinxen von Bildhauer Joseph Scholl.
Zwischen der Renovierung 1877 und 1934 wurde der Brunnen durch ein schmiedeeisernes Gitter begrenzt. Den Bombenangriffen auf Mainz trotzte der Brunnen glücklicherweise, er blieb mit geringen Beschädigungen erhalten. Die letzte Sanierung wurde 2002 erfolgreich durchgeführt.

 Provenienz des Modells

Das Brunnenmodell wurde in der Werkstatt des Goldschmiedemeisters Richard Weiland jr., Große Bleiche 28 A, vermutlich Ende der 1950er Jahren gefertigt.
Am Brunnenrand sind Namen eingraviert: E. Mayer, A. Dickenscheid, H. Reitz, A. Dickenscheid, H. Schauermann jr., D. Schweibächer, G. Beitz, J. Müller, G. Schnell. Die Herren waren überwiegend im Friseurgewerbe tätig, was die Vermutung nahelegt, dass das Modell als Wanderpreis weitergereicht wurde.
Nach dem Tod von Günter Beitz aus Gonsenheim übergab seine Frau Marion Beitz im Januar 2019 das Modell an das Stadthistorische Museum Mainz.  

  

Neuer Brunnen auf einer Werbekarte
der Mainzer Volksbank, um 1955, 
© MVB

 

 

Neuer Brunnen im Vordergrund die Große Bleiche
Sammlung T. Nonnenmacher
  Neuer Brunnen mit Blick auf die Große Bleiche, um 1962
Sammlung T. Nonnenmacher
 

 


Am Sonntag, 05. März 2023, 11 Uhr findet im Stadthistorischen Museum eine Veranstaltung in Kooperation mit dem Naturhistorischen Museum Mainz statt.  

Dr. Carsten Renker stellt in seinem Vortrag Der Rhein - Heimat einer internationalen Fauna den stetigen Wandel der Population des Rheins durch Tiere und Pflanzen auf Grund der menschliche Einwirkung dar. 

Parallel findet für jüngere Kinder eine Mal- und Bastelaktion im vorderen Bereich des Stadthistorischen Museums Mainz statt.

Für die Teilnahme wird eine Anmeldung bei unserem Museum erforderlich.
Tel. 0176 21985939 oder Mail: leitung@stadtmuseum-mainz.de



Wir hoffen, Sie möglichst bald wieder im Stadthistorischen Museum Mainz begrüßen zu dürfen.

Mit besten Grüßen und bleiben Sie gesund

Für das Museumsteam
Bernd Gudat

 

Impressum:
Stadthistorisches Museum Mainz
Zitadelle, Bau D
55131 Mainz
leitung@stadtmuseum-mainz.de - Tel: 06131 / 629637


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