Vortragsreihe 2017: Die Päpste und die Einheit der lateinischen Welt. Antike-Mittelalter-Renaissance

Anlässlich der Ausstellung Die Päpste und die Einheit der lateinischen Welt. Antike – Mittelalter – Renaissance in den Reiss-Engelhorn-Museen Mannheim (21. Mai bis 1. November 2017) bietet diese Vortragsreihe Einblicke in die jüngste Forschung zu unterschiedlichen Facetten des Themas. Dabei steht die 1500 Jahre währende gemeinsame Geschichte der Konfessionen im Vordergrund. Vor allem in der Ausprägung des Papstamtes in seiner Entwicklung von der Frühzeit bis in das 16. Jahrhundert werden historische Entwicklungslinien und Formierungsprozesse aufgezeigt. Auch Mainz ist einer der Papstorte, denn nicht zuletzt verdankt Mainz seine besondere Stellung als „Hl. Stuhl von Mainz, besondere Tochter der römischen Kirche“ direkt dem päpstlichen Einfluss.

Vorträge

  • Mittwoch, den 31. Mai 2017, Erbacher Hof, Grebenstraße 24–26, 55116 Mainz, 19:00 Uhr, 5,- €*

    „Die Mühsal der Päpste“ – und wie sie ihrer Aufgabe gerecht werden konnten
    (Prof. Dr. Stefan Weinfurter, Heidelberg)
    Die Päpste haben seit der Spätantike und im Mittelalter nach Wegen gesucht, um durch ihre Autorität in der westlich-lateinischen Welt die Prinzipien christlicher Lebensordnung durchzusetzen. Sie forderten aber auch absoluten Gehorsam und Eindeutigkeit gemäß den von ihnen gebilligten Regeln. Doch die Vielheit der Lebensgewohnheiten, die ständigen Veränderungen im Wertekanon der Menschen und in ihren kulturellen und politischen Ordnungen, die Unterschiede in den Lebensbedingungen und vieles andere mehr bedrohten ständig das Werk des obersten Hirten der Christenheit.

  • Mittwoch, den 14. Juni 2017, Bischöfliches Dom- und  Diözesanmuseum Mainz, Domstraße 3, 55116 Mainz, 18:00 Uhr

    Vorrang im Reich. Die Mainzer Erzbischöfe, die Päpste und das Erbe des Bonifatius im 10. und 11. Jahrhundert
    (Prof. Dr. Ernst-Dieter Hehl, Mainz)
    Die Päpste ernannten im 10. Jahrhundert mehrfach Mainzer Erzbischöfe zu ihrem Stellvertreter im ostfränkisch-deutschen Reich, bei Willigis von Mainz (975–1011) verbunden mit dem Recht, den König zu krönen. Diese Nähe zu Papst und König als Privileg der Mainzer Erzbischöfe, die sich hierbei als Erben des Bonifatius sahen, wurde um die Jahrtausendwende zurückgedrängt und schließlich beseitigt; der Bau des neuen Mainzer Domes durch Willigis war ein Versuch, den Anspruch zu behaupten.

  • Dienstag, den 27. Juni 2017, Haus am Dom, Liebfrauenplatz 8, 55116 Mainz, 19:00 Uhr, 5,-€*

    Eine Deutschlandreise auf den Spuren der Päpste
    (Dr. Irmgard Siede, Mannheim)
    Bis heute erinnern Kunstwerke an Papstbesuche in Deutschland, so das Papstkreuz in Regensburg an den Besuch Papst Benedikts XVI. Weniger bekannt sind die mittelalterlichen Denkmäler, die an päpstliche Besuche erinnern. Die Bischofskirchen in Mainz, Speyer und Worms sind sogar viel enger mit den Päpsten und ihrer Geschichte verbunden, als es die heutige Bezeichnung ‚Kaiserdom‘ erahnen lässt. Gegenstand des Vortrags ist das weite Spektrum der Papstbezüge nördlich der Alpen bis zur Renaissance: Neben Papstbesuchen werden Papstreliquien, Papstgeschenke und Papstdarstellungen, aber auch Papstgräber zur Sprache kommen. Der reich bebilderte Vortrag lädt zu einer Reise durch Deutschland auf den Spuren der Päpste ein.

  • Mittwoch, den 5. Juli 2017, Reiss-Engelhorrn-Museen, Zeughaus, C 5, 68159 Mannheim, 11:00 Uhr

    Museums-Exkursion zur Reihe. 
    Einführung durch die Kuratorin Frau Dr. Irmgard Siede, anschließend Führung in zwei Gruppen. Anmeldung erforderlich, Teilnehmerzahl beschränkt. Kostenbeitrag: 25,00 € inkl. Eintritt bei eigener Anreise. 

  • Mittwoch, den 23. August 2017, Bischöfliches Dom- und  Diözesanmuseum Mainz, Domstraße 3, 55116 Mainz, 18:00 Uhr

    Erzbischof Siegfried III. Der „Königsmacher“ zwischen Papst und Kaiser
    (Dr. Regina Schäfer, Mainz)
    Das älteste erhaltene Grabdenkmal im Mainzer Dom zeigt Erzbischof Siegfried III. (1230–1249) als „Königsmacher“, der zwei ihn flankierende Könige krönt. Von Jugend an darauf vorbereitet, brachte Siegfried sowohl das Selbstverständnis von der Würde seines Amtes mit, als auch die Persönlichkeit, die Aufgaben auszufüllen. In den erbitterten Kämpfen zwischen den Päpsten und Kaiser Friedrich II. fiel ihm eine Schlüsselrolle zu – auch als Gegner der Staufer.

  • Mittwoch, den 6. September 2017, Bischöfliches Dom- und  Diözesanmuseum Mainz, Domstraße 3, 55116 Mainz, 18:00 Uhr

    „Zu Mäntz eins Burgers Tochter was“. Die Päpstin Johanna
    (Dr. Helmut Hinkel, Mainz)
    Saß wirklich eine Mainzerin als Päpstin Johanna auf dem Stuhl Petri? Nach mittelalterlichen Chroniken war das so. In einem Fastnachtsgedicht beschreibt Hans Sachs sie als schöne, kluge Bürgerstochter, die in England den theologischen Doktorhut erringt, in Rom als Mann verkleidet ein „züchtigs heiligs leben“ führt und zum Papst gewählt wird. Die öffentliche Geburt eines Sohnes entlarvt sie. Der reich bebilderte Vortrag geht diesem Phantom und seinem schauerlichen Ende nach.

  • Donnerstag, den 28. September 2017, Erbacher Hof, Grebenstraße 24–26, 55116 Mainz, 19:00 Uhr, 5,-€*

    Papst- und Romkritik in der Renaissance
    (Prof. Dr. Michael Matheus, Mainz) 
    Kritik an Papst und Kurie formulierten nicht erst die Reformatoren, vielmehr fußten ihre Argumentationen wie jenes vom Papst als Antichrist häufig auf einer jahrhundertealten Tradition, die wiederum aus Texten antiker Autoren schöpfte. Der Vortrag skizziert solche Traditionen und Wandlungen im 15. und 16. Jh. Antipäpstliche Verlautbarungen werden hier auch in der Ewigen Stadt selbst formuliert und partiell von der frühreformatorischen Bewegung rezipiert.
  • Dienstag, den 24. Oktober 2017, Erbacher Hof, Grebenstraße 24–26, 55116 Mainz, 19:00 Uhr, 5,-€*

    Päpste und Papsttum zur Zeit der Reformation
    (Prof. Dr. Günter Wassilowsky, Frankfurt a.M.)
    Das „Renaissancepapsttum“ gilt in religiöser Hinsicht als Tiefpunkt der Papstgeschichte. Völlig verweltlichte, Krieg treibende, prunksüchtige Päpste – in den Augen der Reformatoren der apokalyptische Antichrist – hätten massiv zur Kirchenspaltung beigetragen. Der Vortrag versucht einen frischen Blick. Waren sie wirklich so weltlich oder verfolgten sie ein religiöses Kulturprojekt, das nur völlig anders ausgerichtet war als die reformatorischen Anliegen?

Termine

Mitglieder des IGL erhalten bei Vorlage der personalisierten Einlasskarte (Rundschreiben März 2017) kostenlosen Eintritt!  

In Kooperation mit

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