Tagung: Reviewing Gutenberg: Historische Kontexte und Rezeptionen
2018 jährt sich Johannes Gutenbergs Todestag zum 550sten Mal. Diesem „kleinen“ Gutenbergjubiläum hat der Arbeitsbereich Mittlere und Neuere Geschichte und Vergleichende Landesgeschichte am Historischen Seminar der Johannes Gutenberg-Universität in Kooperation mit dem Institut für Geschichtliche Landeskunde genutzt, um diesem genialen Erfinder mit einer eigenen Tagung zu gedenken.
Im öffentlichen Umgang mit Johannes Gutenberg wird weniger seiner Person als überwiegend seiner Erfindung gedacht. Dabei erfährt Gutenberg sehr unterschiedliche Zuschreibungen – er gilt etwa als Bürger oder Patrizier, als Erfinder oder Künstler – und die Beurteilung seiner Erfindung changiert zwischen Kontinuität und Revolution. Dabei ist nicht nur über die Deutung zu diskutieren, sondern vielmehr die jeweilige Zeit selbst in den Blick zu nehmen. Wie wurden und werden der Erfinder und seine Erfindung von den Zeitgenossen der nachfolgenden Jahrhunderte wahrgenommen und/oder instrumentalisiert? Wie bestimmten die Erinnerungskultur und das Orientierungsbedürfnis der jeweiligen Epoche das Bild Gutenbergs und der Erfindung der Buchdruckerkunst?
Am 23. und 24. Februar 2018 fand daher im Gutenbergbermuseum eine Tagung statt, bei der Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen interdisziplinär neue Foschungserkenntnisse vorstellten. In den verschiedenen Vorträgen wurde die Frage aufgeworfen, wer Gutenberg war, was wir genau über seine Familie, seinen Wohnort und sein Umfeld wissen, aber auch wie Erinnerungskultur und Orientierungsbedürfnis der jeweiligen Epoche das Bild Gutenbergs und der Erfindung des Buchdrucks bestimmten. Im direkten Anschluss an einen Vortrag, ebenso während der Pausen, wurde diskutiert, Fragen beantwortet und neue Thesen aufgestellt.
Programm
Freitag, 23. Februar 2018
10.00 Uhr | Begrüßung & Einführung |
10.30 Uhr | Johannes Gutenberg & das Geld. Zu Einkommensgrundlagen und Finanzierungsmöglichkeiten Mainzer Patrizier – Heidrun Ochs |
11.15 Uhr | Wo wohnte Gutenberg? Neue Überlegungen zu einer alten Frage – Wolfgang Dobras |
12.00 Uhr | Mittagspause |
14.00 Uhr | Bildungsaufbruch am Mittelrhein. Johannes Gutenberg und die Gründungsversuche einer Universität in Mainz – Michael Matheus |
14.45 Uhr | Namen zur Zeit Gutenbergs – Rudolf Steffens |
15.30 Uhr | Kaffeepause |
16.00 Uhr | Eberhard Windeck als Zeitgenosse Gutenbergs – Joachim Schneider |
16.45 Uhr | Rudolf von Rüdesheim als Zeitgenosse Gutenbergs – John Jefferson |
17.30 Uhr | Abendessen |
19.30 Uhr | Öffentlicher Abendvortrag: Von Mainz in „alle Welt“. Die Ausbreitung der Buchdruckerkunst durch Gutenbergs Gesellen durch die deutschen Lande, die Schweiz, Italien und Frankreich – Stephan Füssel |
Samstag, 24. Februar 2018
9.00 Uhr | Luxusproduktion in Mainz zur Zeit Gutenbergs. Handwerker und Auftraggeber – Regina Schäfer |
9.45 Uhr | Die Gensfleisch und Bingen. Beispiele für zwischenstädtische Beziehungen in den Lebenswelten Gutenbergs – Raoul Hippchen |
10.30 Uhr | Kaffeepause |
11.00 Uhr | Gutenberg-Rezeptionen im Wandel. Schulbücher, Geschichtskultur und historisches Lernen – Meike Hensel-Grobe |
11.45 Uhr | Der „Tempel der Letter“. Zu einem gescheiterten Turmbauprojekt für Gutenberg in Mainz zur Zeit der Weimarer Republik – Kai-Michael Sprenger |
12.30 Uhr | Imbiss |
13.00 Uhr | Das Gutenberg-Jahr 1968 (500. Todestag) im Spiegel lokaler Quellen. Ein Beitrag zur Gutenberg-Rezeption – Hans Berkessel |
13.45 Uhr | Abschlussdiskussion |
14.15 Uhr | Ende der Tagung |
Datum: 23.02-24.02.2018
Ort: Gutenberg-Museum Mainz, Liebfrauenplatz 5, 55116 Mainz
Veranstalter:
Der Arbeitsbereich Mittlere und Neuere Geschichte und Vergleichende Landesgeschichte am Historischen Seminar der Johannes Gutenberg-Univeristät Mainz und das Institut für Geschichtliche Landeskunde an der Universität Mainz e.V.