Genderbezogene Praktiken bei Personenreferenzen: Diskurs, Grammatik, Kognition. Geschlechtsassoziationen bei maskulinen Personenbezeichnungen und Indefinitpronomina
Das Projekt „Genderbezogene Personenreferenzen: Diskurs, Grammatik, Kognition“ adressiert mit einer Kombination von qualitativen, grammatikanalytischen und psycholinguistischen Methoden folgende Fragen: 1) Welche Argumentationslinien, Haltungen und stilistischen Ausprägungen lassen sich in öffentlichen Debatten und in Leitfadeninterviews zum Gendern erkennen? (TP1) 2) Welche grammatischen und lexikalischen Faktoren wirken sich (in welchem Ausmaß) auf die Vergeschlechtlichung von (referenzsemantisch) generisch verwendeten maskulinen Personen-bezeichnungen aus? 3) Wie wird die Lesbarkeit und die Interpretation von Wörtern und Texten durch genderbewusste und insbesondere nicht-binäre Sprachformen beeinflusst? (TP3 )
Das Projekt am IGL befasst sich grammatisch differenziert mit maskulinen Personenbezeichnungen (z.B. Mieter, Patient, Schriftsteller) einerseits und mit Indefinitpronomina (jede, niemand) andererseits. Dabei sollen verschiedene grammatische und lexikalische Faktoren hinsichtlich ihres Einflusses auf die rezipientenseitigen Geschlechtsassoziationen experimentell untersucht werden.
Einer der grammatischen Faktoren ist Numerus: So soll der Frage nachgegangen werden, ob Personenbezeichnungen im Singular andere Geschlechtsassoziationen aufrufen als solche im Plural und wie stark die Diskrepanz ggf. ist (z.B. Ein Friseur arbeitet montags nicht. vs. Friseure arbeiten montags nicht.)
Einer der lexikalischen Faktoren ist der Vergleich zwischen Berufs- und Rollenbezeichnungen (z. B. Lehrer vs. Nachbar) mit der Frage, ob und in welchem Maß sie unterschiedliche Geschlechtsassoziationen evozieren.
Die Faktoren sollen methodisch u.a. durch Online-Fragebögen und Text-Text bzw. Text-Bild-Zuordnungsexperimente ermittelt werden.
Projektleitung
Prof. Dr. Damaris Nübling
Projektmitarbeiter:innen
Anne Rosar, M.A.
Verwaltung/Finanzielle Abwicklung
Vanessa Wolf, M.Ed.