Geschichtliche Landeskunde: Band 57
Zwangsarbeit in Rheinland-Pfalz während des Zweiten Weltkriegs. Mainzer Kolloquium 2002
Dr. Hedwig Brüchert (Hg.), Prof. Dr. Michael Matheus (Hg.)
Die in den vergangenen Jahren geführte Diskussion um die Entschädigung von Zwangsarbeitskräften, die von 1939 bis 1945 unter oft unmenschlichen Bedingungen in der Kriegswirtschaft des nationalsozialistischen Deutschland eingesetzt waren, hat ein Kapitel der jüngeren deutschen Geschichte ins öffentliche Bewusstsein gerückt, das in der Forschung lange Zeit vernachlässigt wurde. Dabei fehlte es bisher vor allem an regional- und lokalgeschichtlichen Studien. Diese können an konkreten Beispielen besonders anschaulich machen, dass Zwangsarbeit während der Kriegsjahre im „Dritten Reich“ allgegenwärtig war und sich nicht auf die Großindustrie beschränkte. Zwangsarbeiter und -arbeiterinnen waren sowohl in der Industrie als auch in Mittelstands- und Kleinunternehmen, ebenso in öffentlichen Verwaltungen, in der Landwirtschaft und in Privathaushalten beschäftigt.
In jüngster Zeit wurden nun auch in Rheinland-Pfalz verschiedene lokalgeschichtliche Studien durchgeführt, die das Ausmaß des Einsatzes von Zwangsarbeitskräften in dieser Region deutlich machen sowie die Lebens- und Arbeitsbedingungen der „Fremdarbeiter“ beleuchten.
Das Mainzer Kolloquium bot Gelegenheit, die Quellenlage sowie die Ergebnisse von einigen dieser Projekte vorzustellen und den Erfahrungsaustausch zwischen den Forschenden innerhalb von Rheinland-Pfalz zu fördern.
Die Ergebnisse zum Thema „Zwangsarbeit in Rheinland-Pfalz“ durch das Institut für Geschichtliche Landeskunde in Kooperation mit örtlichen Archiven und anderen Institutionen werden auch auf einer Internetseite präsentiert.
Inhalt
- Michael Matheus; Hedwig Brüchert: Einführung
- Walter Rummel: Zwangsarbeitereinsatz im Gebiet des heutigen Rheinland-Pfalz. Die Bürokratische Dokumentation und ihr Verbleib
- Norbert Kunz: Touristische Entdeckungsfahrt oder Zwangsverschickung. Die Rekrutierung von „Ostarbeitern“ und „Ostarbeiterinnen“ im Überblick
- Beate Welter: Das SS-Sonderlager/KZ Hinzert und die Zwangsarbeit
- Herman-Josef Braun: Zwangsarbeiter bei Einrichtungen der katholischen Kirche: Methodik der Spurensuche
- Ulrike Winkler: „..sind unsere Gäste und Helfer in der Arbeit gewesen“ Die Beschäftigung von Zwangsarbeitskräften und Kriegsgefangenen in den Kreuznacher Diakonie-Anstalten während des Zweiten Weltkrieges
- Kerstin Kersandt: Doppelte Entrechtung – „Ostarbeiterinnen“ und ihre Kinder im Zweiten Weltkrieg im Raum Wiesbaden-Mainz
- Eginhard Scharf: Die Erforschung der Zwangsarbeit in der Pfalz am Beispiel der Städte Ludwigshafen und Frankenthal – Probleme, Erfahrungen und erste Ergebnisse
- Volker Brecher: Fremdarbeiter in der Lederindustrie am Beispiel der Wormser Lederwerke Heyl-Liebenau
- Jan Storre: Zwangsarbeiter in Speyer
- Walter Rummel: Der „Feind“ im eigenen Land. Bürokratisch-polizeilicher Umgang mit Zwangsarbeitern in den Gebieten des nördlichen Rheinland-Pfalz
- Hedwig Brüchert: Kommunalverwaltungen und Zwangsarbeit 1939 bis 1945 am Beispiel der Stadt Wiesbaden
Informationen
Reihe: Geschichtliche Landeskunde
Band: 57
Erscheinungsjahr: 2004
Verlag: Franz Steiner Verlag
Umfang: 159 Seiten
ISBN: 978-3-515-08279-2