Das St.-Nikolaus-Hospital zu Kues. Studien zur Stiftung des Cusanus und seiner Familie (15.-17. Jahrhundert)

Prof. Dr. Meike Hensel-Grobe

1458 gründete der Kardinal Nikolaus Cusanus, unterstützt von weiteren Familienmitgliedern, ein Hospital für 33 arme, alte, abgearbeitete Männer bei seinem Geburtsort Kues. „Wir haben einen kostlichen baw getan“ meldete er 1457 stolz an die Schöffen seines Heimatortes. Hiervon können sich die zahlreichen Besucher, die jährlich nach Bernkastel-Kues kommen, heute noch überzeugen. Der Hospitalbau strahlt, direkt an der Mosel liegend, noch immer jene Bedeutung aus, die Cusanus 1457 zum Ausdruck bringen wollte. Anziehungspunkt ist vor allem auch die Bibliothek des berühmten Moselsohnes, die in dem Gebäude einen würdigen Rahmen gefunden hat. Heute, fast 550 Jahre später, wird die Stiftung des Cusanus noch immer in Anlehnung an die alten Gründungsbestimmungen verwaltet. Auf eine so lange Tradition können wenige karitative Einrichtungen zurückblicken. Worin liegt diese Beständigkeit begründet? Sind die Ursachen im strukturellen Aufbau, in der Funktion und in der Höhe der Dotation zu suchen oder wurde das Geschick der Stiftung vom Zufall, von mächtigen Schutzherren und von glücklichen Fügungen bestimmt? Diesen Fragen geht die Studie nach und findet Antworten in der Gründungsgeschichte, in administrativen und alltagsgeschichtlichen, gerade aber auch in wirtschaftsgeschichtlichen Zusammenhängen. Dabei wird manche Krise deutlich, die den Bestand der Stiftung gefährdete.