Bonifatius – Apostel der Deutschen. Mission und Christianisierung vom 8. bis ins 20. Jahrhundert

Prof. Dr. Franz J. Felten (Hg.)

 Am 5. Juni 754 wurde in Dokkum im Norden Frieslands der Heilige Bonifatius erschlagen, als er eine Gruppe Neugetaufter firmen wollte. Seit dem Jahre 746 Erzbischof in Mainz, war Bonifatius im hohen Alter gleichsam zu seinen missionarischen Wurzeln zurückgekehrt. Hier hatte er als junger angelsächsischer Mönch mehr als dreißig Jahre zuvor sein Bekehrungswerk bei den germanischen Brüdern und Schwestern auf dem Festland begonnen. Dafür wurde er seit dem 19. Jahrhundert der „Apostel der Deutschen“ genannt. Die 1250. Wiederkehr seines Todestages war Anlass, erneut Wirken und Nachwirken des bedeutsamen Heiligen zu betrachten. Sich des Bonifatius gerade in Mainz zu erinnern, ist mehr als berechtigt. Auch wenn seine Wirkung als Reformer und Kirchenpolitiker weit über Mainz hinausgeht, hat er doch auch nachhaltig in die Entwicklung der Mainzer Kirche eingegriffen. Ausgehend von dem Missionar und Reformer Bonifatius nimmt die vom Institut für Geschichtliche Landeskunde in Kooperation mit dem Bildungszentrum Erbacher Hof veranstaltete Vortragsreihe die für die Geschichte Europas und der Welt grundlegenden Prozesse der Mission, Christianisierung und Heiligenverehrung in verschiedenen Facetten exemplarisch in den Blick. Für alle Themen konnten herausragende Fachleute gefunden werden. Neben Bonifatius würdigte ein eigener Vortrag Lioba und ihre Schwestern und damit den Beitrag der Frauen zur Christianisierung. Das Beispiel der Sachsenmission sowie der Eroberung und Missionierung Lateinamerikas machte die enge Verbindung von politischer Gewalt und Verkündung der christlichen Frohbotschaft deutlich. Die Reihe beschlossen zwei Vorträge zu Jubiläen und Heiligengedenken: Der eine thematisierte die allgemeine Entwicklung vom Mittelalter bis ins 19. Jahrhundert, im anderen wurde das Thema am Beispiel unserer Diözese Mainz für das Jahr 1954 konkretisiert.