Tagung: Kurfürst und Bürgerschaft. Transformationen des Mainzer Schlosses
Vom Kurfürstlichen Schloss zur „Gut Stubb“ der Mainzer Bürger*innen – Die Tagung „Kurfürst und Bürgerschaft. Transformationen des Mainzer Schlosses“ beleuchtet am 29. und 30. Oktober 2021 die bürgerliche Geschichte des Mainzer Schlosses.
Dem Mainzer Schloss ist zweifellos der Rang des bedeutendsten Profangebäudes der Stadt und Rheinhessens zuschreiben. Eine Stimme mag die aktuelle Wahrnehmung des Gebäudes und seiner wechselvollen Geschichte exemplarisch illustrieren. Mit Blick auf den 1628 begonnenen Schlossbau berichtete am 18.10.2019 die Hochheimer Zeitung: „Als Herrschersitz diente es Kurfürsten und Erzbischöfen bis zum Untergang des Kurfürstentums Anfang des 19. Jahrhunderts, danach als Kaserne, Lazarett und Zollmagazin.“ Den Kern des Schlosses stellt die seit den siebziger Jahren des 15. Jahrhunderts nach dem Verlust der Mainzer Stadtfreiheit 1462 errichtete Martinsburg dar. Burg und Schloss wurden zum Herrschaftsinstrument und Machtsymbol gegen die Mainzer Bürgerschaft und ihre seit dem hohen Mittelalter erkämpften Freiheitsrechte, später zum Schwerpunkt der blühenden barocken Residenzstadt.
Mit dem 1792/93 im kurfürstlichen Akademiesaal tagenden Jakobinerclub beginnt eine neue Transformationsphase des Mainzer Schlosses, die immerhin über zweihundert Jahre umfasst und bisher wenig im Zentrum des Interesses stand. Vor allem gilt es, über die Nutzung von Areal und Gebäuden als Zollmagazin, Lazarett und Kaserne die vielfältigen Verwendungen durch bürgerliche Gesellschaften und Einrichtungen vor allem seit den 1840er Jahren stärker in den Fokus zu rücken.
Das Mainzer Schloss wurde bis hin zum Millionenspektakel der Mainzer Fastnacht immer mehr zu einem Haus des Mainzer Kulturlebens. Bei der bevorstehenden Sanierung des Gebäudes kommt es darauf an, diesen Aspekt zusammen mit den architekturgeschichtlichen und denkmalpflegerischen Anliegen angemessen zu berücksichtigen. Auch als Kongresszentrum sollte das Schloss als ein Haus der Mainzer Bürger wahrgenommen werden. Dazu könnten Räume dienen, in denen die entsprechenden Aspekte der Mainzer und rheinhessischen Geschichte angesprochen werden.
Programm
Freitag, 29. Oktober 2021
14:00 Begrüßung
14:30 Einleitung: Kurfürst und Bürgerschaft. Transformationen des Mainzer Schlosses
Michael Matheus
15:10 Eine „nationale Aufgabe“ – die Wiederherstellung des Schlosses im 19./20.
Jahrhundert
Georg Peter Karn
15:50 „Achtung … präsentiert das Gewehr“ – Schloss und Schlossareal im Wechsel unter Zweispitz, Dreispitz und Pickelhaube
Diether Degreif
16:30 Kaffeepause
17:00 Häuser für Bücher 1845-1912: 67 Jahre Stadtbibliothek im Schloss – ein letztes Provisorium
Annelen Ottermann
17:40 Ort der Wissenschaft. 170 Jahre Römisch-Germanisches Zentralmuseum im rheinseitigen Flügel des Kurfürstlichen Schlosses (1852 bis 2022)
Annette Frey
18:20 Das kurfürstliche Schloss als Ort der städtischen Sammlungen – ein
unbeabsichtigtes Universalmuseum?
Gernot Frankhäuser
19:00 Abendimbiss
Samstag, 30. Oktober 2021
09:00 Die Sammlungen der Rheinischen Naturforschenden Gesellschaft im Kurfürstlichen
Schloss zu Mainz
Kirsten Grimm
09:40 Eine bildungsbürgerliche Galerie von uomini illustri am Mainzer Schloss
Luzie Bratner
10:20 Bürgerliche Antike am ehrwürdigen Ort – der Verein für plastische Kunst und seine
Gipssammlung im Akademiesaal
Patrick Schollmeyer
11:00 Kaffeepause
11:30 Das Gutenbergmuseum im Schloss
Stephan Füssel
12:10 Das Schloss in Mainz als neues städtebauliches Zentrum im 20. Jahrhundert
Rainer Metzendorf
12:50 Ein Spektakel für Millionen: Die Mainzer Fastnacht im Schloss
Günter Schenk
13:30 Abschlussdiskussion
14:00 Ende Veranstaltung
Kontakt:
Dr. Georg Peter Karn
Univ.-Prof. Dr. Michael Matheus
Kooperationspartner:
Mainzer Altertumsverein
Landeshauptstadt Mainz